Von Sprachrohr-Blogger: Dr. Daniel Herzog

Geheimnis Nr. 2: Zuneigung und Bewunderung füreinander pflegen

PartnerschaftWer hat in seiner Jugend nicht von dem perfekten Partner geträumt? Aber einmal verheiratet, spätestens nach einigen Ehejahren, entdeckt man den wahren Menschen, den man geheiratet hat. Der Umgang mit dieser Tatsache ist für viele Paare eine echte Herausforderung.

Wie kommst du klar mit den Macken deines Partners? Dürfen glücklich verheiratete Paare manchmal an den Macken ihrer Partner verzweifeln?  Fühlen sie trotz alledem auch heute noch, dass der Mensch, den sie geheiratet haben, es wert ist, geehrt und respektiert zu werden?

Wenn Sie diesen Fragen zustimmen können, dann besitzen Sie ein funktionierendes System von Zuneigung und Bewunderung.

Zuneigung und Bewunderung sind zwei der wichtigsten Bestandteile einer erfüllten und langwährenden Beziehung. Auch wenn glücklich verheiratete Paare manchmal über die Macken ihrer Partner verzweifeln möchten, fühlen Sie doch immer noch, dass der Mensch, den sie geheiratet haben, es wert ist, geehrt und respektiert zu werden. Wenn allerdings dieses Gefühl in einer Ehe überhaupt nicht vorhanden ist, dann kann die Beziehung schwer wiederbelebt werden.

Um herauszufinden, ob ein Paar noch ein funktionierendes System der Zuneigung und der Bewunderung besitzt, kann man die Partner über ihre Erinnerungen aus der Vergangenheit befragen. Paare, die ihre Beziehungsgeschichte positiv sehen, werden auch eine glückliche Zukunft haben. Wenn die glücklichen Erinnerungen verdrängt sind, dann ist das ein Zeichen dafür, dass die Ehe Hilfe benötigt.

Wenn Ihnen Zuneigung und Bewunderung abhanden gekommen sind, dann bringt man sie zunächst einmal dadurch zurück, dass man sich klarmacht, wie wertvoll diese Gefühle sind. Sie sind entscheidend für das langwährende Glück einer Beziehung, weil sie verhindern, dass die Verachtung – einer der vier Ehekiller – zu einer überwiegenden Größe in Ihrem Leben wird. Verachtung ist eine Säure, die im Laufe der Zeit die Verbindung zwischen Mann und Frau zerstört. Je enger Sie mit Ihren tiefliegenden positiven Gefühlen füreinander verbunden sind, desto unwahrscheinlicher ist, dass Sie Ihren Partner verachtend behandeln werden, wenn Sie unterschiedlicher Meinung sind.

Es ist überhaupt nicht schwer, Zuneigung und Bewunderung in Ihrer Beziehung wiederzubeleben oder zu vergrößern. Sogar positive Gefühle, die seit langem verschüttet waren, können ganz einfach ans Tageslicht gebracht werden, indem man darüber nachdenkt und spricht. Dies können Sie tun, indem Sie ein wenig über Ihren Partner und das, was Sie an ihm mögen, nachdenken.

Die folgende Übung soll dabei helfen. Suchen Sie drei positive Eigenschaften Ihres Partners und erinnern Sie sich an eine Begebenheit, in der diese Eigenschaft deutlich zutage trat. Schreiben Sie es auf und tauschen Sie sich darüber mit ihrem Partner aus.

Übung: Geschichte und Philosophie Ihrer Ehe (Für diese Übung Sie müssen Sie einige Zeit investieren, was sich aber langfristig gesehen lohnen wird.)

  1. Sprechen Sie darüber, wie Sie beide sich kennenlernten und zusammenkamen. Gab es etwas an Ihrem Partner, was Ihre Aufmerksamkeit besonders gefangen nahm? Was waren Ihre ersten Eindrücke voneinander?
  2. Was wissen Sie noch aus der Zeit, als Sie zuerst miteinander ausgingen? Was war besonders? Wie lange kannten Sie einander, ehe Sie heirateten? Was wissen Sie noch aus dieser Zeit? Welche besonderen Ereignisse gab es? Welche Spannungen? Was unternahmen Sie gemeinsam?
  3. Sprechen Sie darüber, wie Sie sich entschlossen zu heiraten. Warum wollten Sie unter allen Menschen ausgerechnet diesen heiraten? War es eine leichte Entscheidung? War sie schwer? Liebten Sie einander? Sprechen Sie über diese Zeit.
  4. Erinnern Sie sich an Ihre Hochzeit? Sprechen Sie miteinander über Ihre Erinnerungen. Hatten Sie Flitterwochen? Woran erinnern Sie sich?
  5. Was wissen Sie noch von dem ersten Ehejahr? Gab es irgendwelche Anpassungen, die Sie vornehmen mussten?
  6. Wie verlief Ihre Veränderung durch die Elternschaft? Sprechen Sie miteinander über diese Zeit in Ihrer Ehe. Wie war das für Sie beide?
  7. Wenn Sie auf die vergangenen Jahre zurückblicken, welche Momente waren die wirklich glücklichen Zeiten Ihrer Ehe? Was bedeutet eine gute Zeit für Sie als Paar? Hat sich das über die Jahre hin verändert?
  8. Viele Beziehungen machen gute und schlechte Zeiten durch. Würden Sie sagen, dass dieser Satz auch auf Ihre Ehe zutrifft? Können Sie einige dieser Perioden beschreiben?
  9. Wenn Sie auf die vergangenen Jahre zurückblicken, welche Momente waren für Sie die wirklich schweren Zeiten Ihrer Ehe? Warum sind Sie zusammengeblieben? Wie haben Sie diese schwere Zeit durchgestanden?
  10. Haben Sie aufgehört, Dinge zusammen zu unternehmen, obwohl Ihnen das früher einmal Spaß machte? Sprechen Sie miteinander darüber.
  11. Sprechen Sie miteinander darüber, warum Sie glauben, dass manche Ehen funktionieren und manche nicht. Beurteilen Sie gemeinsam, welche von den Paaren, die Sie kennen, besonders gute Ehen führen und welche besonders schlechte. Was ist der Unterschied zwischen beiden? Wie würden Sie Ihre eigene Ehe im Vergleich mit diesen einschätzen?
  12. Sprechen Sie miteinander über die Ehen Ihrer Eltern. Würden Sie sagen, dass sie Ihrer eigenen Ehe sehr ähnlich oder eher unähnlich sind?
  13. Zeichnen Sie ein Schaubild von der Geschichte Ihrer Ehe, ihre wichtigsten Wendepunkte, die Hoch- und die Tiefpunkte. Welche Zeiten waren die glücklichsten für Sie? Für Ihren Partner? Wie hat sich Ihre Ehe im Laufe der Zeit verändert?

Die meisten stellen fest, dass die Erinnerung an die gemeinsame Vergangenheit die gegenwärtige Beziehung wiederbelebt. Wenn Sie diese Fragen beantworten, dann werden Sie sich an die Liebe und an die großen Erwartungen erinnern, die Sie ganz am Anfang ihren Partner dazu bewegten zu heiraten. Wenn man diese Übung regelmäßig wiederholt, dann kann das schon genug sein, Zuneigung und Bewunderung füreinander zu heilen und zu stärken und den Partner, die Partnerin mit neuen Augen zu betrachten.

 

Hier finden Sie den Text zum Geheimnis Nr. 1; http://www.sprachrohr-winti.ch/?p=549

 

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