Seit August bekommt der FC Tössfeld Unterstützung von neuer Seite. Mehmet Dagli, Fussballtrainer und Sozialarbeiter, wird dem Fussballverein in den nächsten zwei Jahren dabei helfen, interessierte Jugendtrainer zu motivieren und rekrutieren.

«Wir werden von Kindern überrannt» sagt FC Tössfeld-Juniorenverantwortlicher Michael Hunziker. Rund 250 Kinder und Jugendliche trainieren aktuell beim FC – doch es könnten viel mehr sein. Gerade bei den unteren Altersstufen gibt es aber immer viele Interessenten und zu wenige Trainer. Dem soll nun Abhilfe geschaffen werden. Fussballbegeisterte Jugendliche sollen die Chance haben, als Assistentinnen und Assistenten die Haupttrainer zu unterstützen und sich so ein Taschengeld zu verdienen. Mit Einführung des Coaching-Konzepts 1418coach1 sollen Jugendliche im Alter zwischen 14 bis 18 Jahren erreicht werden – einem Alter, in dem viele die Verbindlichkeit eines Vereins herausfordert.

Mehmet Dagli – leidenschaftlicher Fussballer und Sozialarbeiter – soll als Brückenbauer fungieren und so Jugendliche und auch deren Eltern für das Vereinswesen begeistern. Auch soll er Trainerinnen und Trainer in der Kommunikation entlasten und so Luft schaffen, damit sie sich wieder aufs Wesentliche konzentrieren können: Fussball zu spielen.

Der Kurde sei für dieses Pilotprojekt ein Glücksgriff, sind die Initianten überzeugt. Seit der 33-Jährige 1996 in die Schweiz gekommen ist, schlägt sein Herz für den Fussball. Bereits mit 16 begann er mit der Trainerausbildung. Diesen Sommer schloss er seine Ausbildung zum Sozialarbeiter ab, die er bei der Mobilen Jugendarbeit Winterthur absolvierte – Schwerpunkt war bereits da das Quartier Gutschick. So konnte er sich bereits gut vernetzen und Kontakte zu Jugendlichen des Quartiers knüpfen.

Quartier Gutschick als Vorreiter
Die Einsetzung eines Sozialarbeiters in dieser Form ist erstmalig. Den Ball ins Rollen gebracht hat der Verein für Kinder und Jugendarbeit Gutschick, gemeinsam mit dem FC Tössfeld. «Ein Fussballverein ist die Welt im Taschenformat» ist Nicolas Galladé, Stadtrat und Vorsteher des Amtes für Soziales bei der Präsentation des Projekts überzeugt. So spiele der Belesprit gerade in der Integration eine bedeutende Rolle und sei deswegen unbedingt zu unterstützen. Die Stadt Winterthur fungiert zwischen den Beteiligten als Vermittler.

Während Mehmet Dagli 20 % für den FC Tössfeld angestellt ist, ist er als Sozialarbeiter 60 % beim treff.gutschick beschäftigt, wo er weitere Gefässe wie Open Sunday und den Buebetreff betreut. «Eine Neuanstellung ist in dieser Form nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Beteiligten möglich und so ein riesen Gewinn für alle.», ist Sämi Müller, Präsident des Vereins für Kinder und Jugendarbeit Gutschicks überzeugt. Es sei ein gutes Beispiel für ein Zusammenspiel zwischen der Stadt und privaten Institutionen, um das gemeinsame Ziel zu verfolgen:  Das Wohl der Quartiere zu fördern.

Finanziell wird das Pilotprojekt vom kantonalen Sportfonds und der Hülfsgesellschaft Winterthur unterstützt und auch durch Spenden der Adele Koller Knüsli Stiftung und Soroptimisten2  Winterthur, sowie zahlreichen Einzelspenden finanziert.

In zwei Jahren wird Fazit gezogen. Bei Erfolg sei denkbar, dass das Konzept auch in anderen Quartieren und Gemeinden ins Spiel kommen könnte.

1 1418coach Refresh ist ein freiwilliges Weiterbildungsangebot für 1418coaches. Die Weiterbildung bietet den Jugendlichen die Möglichkeit ihr eigenes Trainer-Wissen aufzufrischen, indem sie die Arbeit eines erfahrenen Trainers beobachten und sich mit anderen 1418coaches austauschen.

2 Soroptimist International ist eine weltweite, lebendige und dynamische Organisation für Frauen. Mit über 3’000 Clubs und 80’000 Mitgliedern in 125 Ländern ist Soroptimist International die weltweit grösste Organisation von Serviceclubs qualifizierter, berufstätiger Frauen. Text: Amy Chaclan