In den letzten Monaten ist kaum ein Tag vergangen, ohne dass nicht irgendwo in der Schweiz Einsprachen gegen Bauvorhaben von Mobilfunkanbietern eingegangen sind. Der Dorn im Auge der Gegner ist der neue Mobilfunkstandard 5G.

Wie die «NZZ am Sonntag» kürzlich berichtete, wird die Aufrüstung bestehender sowie der Bau neuer Antennen inzwischen systematisch blockiert. Der Verein Schutz vor Strahlung vermelde ein «faktisches 5G-Moratorium mittels Einsprachen». Allein im letzten halben Jahr seien 98 Prozent der entsprechenden Baugesuche angefochten worden, hiess es weiter. Auch in den Mattenbacher Quartieren formiert sich Widerstand gegen die geplanten Antennen- Standorte: Brühlbergstrasse, Zürcherstrasse und Hulfteggstrasse. Der Winterthurer Verein «Stopp 5G in Winterthur», angeführt von Dominik Krämer und Susanne Siegrist reichten Beschwerden gegen den geplanten Bau neuer 5G Antennen in unserem Stadtkreis beim Bundesverwaltungsgericht ein.

Herr Krämer und Herr Leiser von der Stopp 5 G Bewegung, Foto: Raffaela Spataro

Die 5G-Technologie sorgt für Bedenken und der Ruf nach Moratorien wird immer lauter. Die Gegner sind nicht grundsätzlich gegen neue innovative Technologien wie 5G, solange jedoch die Grenzwerte eingehalten werden können und wissenschaftliche Studien vorliegen, die den Einfluss der hochfrequentierten Strahlungen durch 5G auf die Gesundheit klar erforscht haben, und zudem die geltenden gesetzlichen Vorschriften über den Bau und Ausbau neuer Antennen eingehalten würden. Einige Kantone in der Westschweiz gingen im Vergleich bisher so weit, Moratorien für den Bau neuer Antennen zu beschliessen. Während solche Erlasse als Vorsichtsmassnahme bezeichnet werden, betonen die 5G-Befürworter die hohe Bedeutung der Technologie für die Wirtschaft und fordern einen raschen Ausbau.

Angetrieben von den Folgen der Coronakrise meldet sich nun das Pro-5G-Lager zu Wort, darunter etwa der Thinktank Avenir Suisse oder der Telko Verband Asut. In einer Studie untersucht er die möglichen Folgen eines allgemeinen 5G-Moratoriums in der Schweiz und versucht mittels Faktenchecks verzweifelt gegen Verschwörungstheorien und Falschmeldungen anzukämpfen. Während der Coronavirus-Pandemie ist für viele zu Hause bleiben angesagt. Videokonferenzdienste, Streaming-Angebote oder Hauslieferservices erfahren in der Folge eine hohe Nachfrage. Damit diese Dienstleistungen aber einwandfrei funktionieren können, braucht es im Hintergrund eine leistungsfähige Telekom-Infrastruktur, die permanent ausgebaut werden muss. Gerade diese Modernisierung ist in der Schweiz und insbesondere in Winterthur jüngst unter Beschuss geraten.


Über die Hälfte der Schweizer ist gegen 5G
Gemäss einer von der Tamedia in Zusammenarbeit mit Leewas kürzlich publizierten Studie sind 54 Prozent der Schweizer gegen einen flächendeckenden 5G-Ausbau. Während sich 54% der Schweizer gegen einen flächendeckenden Ausbau aussprachen, befürworten 53 Prozent ein 5G-Moratorium.
Laut Tamedia nahmen 12’847 Personen an der Umfrage teil. Männer und Frauen stehen der neuen Mobilfunktechnologie unterschiedlich gegenüber. Während sich 62 Prozent der Männer einen flächendeckenden Ausbau wünschten, seien lediglich 19 Prozent der Frauen für 5G. Insbesondere befürchteten die Umfrageteilnehmer gesundheitliche Schäden. Laut Tamedia glauben 45 Prozent, dass 5G Krebs auslöst. 58 Prozent sind der Meinung, dass die Technologie der Gesundheit generell schadet.

Firmen wie Swisscom, Sunrise und Salt kämpfen hingegen immer wieder mittels Faktenchecks zum Thema 5G-Mobilfunktechnologie gegen vermeintliche Falschmeldungen und insbesondere gegen die Berichte, dass gesundheitliche Bedenken bestehen würden. Der Schweizerische Verband der Telekommunikation Asut hat vor ca. sechs Monaten angebliche Falschmeldungen zum neuen Mobilfunkstandard unter die Lupe genommen und diese mit Fakten widerlegt. So heisst es weiter, dass weder Bäume gefällt werden müssen, noch alle 150 Meter eine Antenne benötigt werde. Zudem wären bei Einhaltung strenger Grenzwerte keine Gesundheitsschäden zu erwarten. Dies sei der Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse nach über 30 Jahren Forschung. Die Grenzwerte, welche die WHO (Weltgesundheitsorganisation) und die ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) empfehlen, berücksichtigen auch empfindliche Personengruppen wie Schwangere, Kinder und erkrankte Personen, heisst es darin weiter. Gleichzeitig gibt sie aber zu, dass der einzige nachgewiesene gesundheitsschädliche Effekt von Mobilfunkstrahlung eine zu starke Erwärmung des Gewebes sei. Die Mobilfunkgrenzwerte sollen aber verhindern, dass es zu diesen thermischen Effekten komme, dies auch in Bezug auf besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen. 5G werde in der Schweiz mit vergleichbaren Funkfrequenzen wie WLAN und den bisherigen Funkfrequenzen betrieben.

Weitere Infos speziell für den Stadtkreis Mattenbach:

www.stopp5ginwinterthur.ch (Gegner)
www.asut.ch (Befürworter)