Begenungszonen sind in der Schweiz seit dem 1. Januar 2002 zugelassen. In diesen sogenannten Begegnungszonen geniessen Fussgängerinnen und Fussgänger Vortritt gegenüber dem motorisierten Verkehr. Die Höchstgeschwindigkeit ist hier auf 20 km/h begrenzt und das Parkieren ist nur an gekennzeichneten Stellen erlaubt. Damit steht in Wohnquartieren die Verkehrsfläche hauptsächlich den Menschen für ein sorgloses Flanieren oder für Spiel und Sport zur Verfügung.

Foto: Verein wohnliches Geiselweid

Anfang Oktober sind im Strassengeviert Grüzen-/Mühlebrückestrasse mit den angrenzenden Querstrassen Bader-, Scherrer-, Hermann- und
Schauenbergstrasse neue Geschwindigkeitsmarkierungen von 20 km/h aufgebracht und entsprechende Schilder installiert worden. Das Quartier gilt seither wie Eigenheimquartiere als Begegnungszone. Mit der Umwandlung der Pflanzschulstrasse in eine 30ger-Zone soll im nächsten Sommer ein weiterer verkehrsberuhigter Raum geschaffen werden.

Diese neue Begegnungszone verdanken wir Dirk Grimm einem Anwohner aus unserem Quartier. Heinz Vontobel, seit 72 Jahren ein Anwohner der Grüzenstrasse, hat sich mit dem Initianten für eine Begegnunszone über seine Initiative unterhalten und von ihm folgendes erfahren.

Dirk Grimm berichtet: Bis anhin galt in diesem Gebiet Tempo 30. Das ist natürlich besser als nichts, doch wurden die Fussgänger und namentlich die vielen Schulkinder immer noch an den Rand gedrängt. Neu haben die Fussgänger Vortritt, obgleich sie weiterhin auf den motorisierten Verkehr Acht geben müssen. Mit der neuen Regelung konnten auch die Fussgängerstreifen entfernt werden, da die Passanten jetzt im ganzen Quartier Vortritt haben.
Es hat zwei Jahre gedauert, bis das Projekt in Absprache mit der Gemeinderätin Gabi Stritt und dem langjährigen Präsidenten des Quartiervereins, Reto Westermann, abgesprochen war. Zudem wechselten die Ansprechpersonen im Baudepartement des öftern, was die Umsetzung weiter verzögerte.
Im Vergleich zu früheren Vorstössen ging die Sache doch relativ schnell über die Bühne. Wir kämpften ab Mitte der Siebzigerjahre bis weit in die Achtzigerjahre, bis wir eine Tempo-30 Zone mit den gesperrten Durchfahrten an der Grüzen- und der Mühlebrückestrasse erreichten.

Bis in die Fünfzigerjahre war der öffentlice Verkehr kaum ein Problem; es gab noch sehr wenige Autos und im Winter haben wir Kinder gar die schneebedeckte Grüzenstrasse vom Kies geräumt und darauf Eishockey gespielt (im Frühling Rollhockey). Als ich 1975 mit meiner Familie an die Grüzenstrasse zurückkehrte, nahm der Verkehr enorm zu, und die Grüzenstrasse wurde bald als Schleichweg von der St.Galler- zur Tösstalstrasse entdeckt. Erst eine Absperrung des Quartiers hat uns in der Folge etwas Ruhe und unseren Kindern mehr Sicherheit gebracht.

Wir sind stolz darauf, dass wir nun eine Begegnungszone haben.
Ein kleiner Wermuthstropfen sind lediglich die vielen E-Bike Fahrer, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Durch den Umstand, dass sie praktisch geräuschlos durch die Gegend rasen, gefährden sie weiterhin spielende oder unachtsame Kinder. Wir werden also mit künstlichen Hindernissen (grosse Pflanztröge etc.) versuchen, ein sorgloses durch die Gegend preschen zu unterbinden, und ich kann nur hoffen, dass der Quartierverein auch dieses Anliegen wohlwollend unterstützt.