Von der Eisbahn zur Gartenstadt
Die Wohnsiedlung «Gartenstadt Zelgli»

SERIE «Moderne Architektur im Quartier»
Im Rahmen der neuen Serie «Moderne Architektur im Quartier» stellt das Sprachrohr in jeder Ausgabe ein Gebäude oder eine Siedlung vor, die in der Zeit zwischen 1920 und heute erstellt wurden. Den Anfang macht die Wohnsiedlung Zelgli an der Eisweiherstrasse.

Die ganze Überbauung Zelgli

Bis 2002 vergnügten sich Eissportfans im Winter jeweils auf der Zelgli-Eisbahn bei der Herz-Jesu-Kirche. Dann wurde die neue Eishalle beim Deutweg-Sportplatz eröffnet. Das Eisbahnareal verkaufte die Stadt an einen Investor, der darauf die Wohnsiedlung «Gartenstadt Zelgli» mit 99 Eigentumswohnungen und 32 Einfamilienhäusern erstellte. Heute erinnert nur noch die Eisweiherstrasse, mit der das Quartier erschlossen wird, an die einstige Nutzung des Areals.
Das realisierte Projekt ist das Resultat eines Architekturwettbewerbs, den die Zürcher Park Architekten gewannen. Auffälligstes Merkmal der neuen Siedlung sind die teilweise in einem intensiven Blau gehaltenen Fassaden. Sie gehören, ebenso wie die mit Maschendraht bespannten Balkongeländer und Pergolen, zur Kunst am Bau.
Die Überbauung Zelgli führt architektonisch die Idee der für Winterthur typischen, stark durchgrünten Gartenstadtsiedlungen weiter. Ein Beispiel ist die Reihenhaussiedlung der Baugenossenschaft GWG gleich gegenüber.

Grünraum zwischenden Wohneinheiten
Innenansicht Zelgli

Polarisierendes Blau
Die neue Siedlung ist sorgfältig in den Grünraum eingebettet und wird durch vier autofreie Zugangsgassen erschlossen. Die Ein- und Mehrfamilienhäuser sind beidseits dieser Gassen angeordnet. Zur jeweils anderen Seite hin öffnen sich die Bauten zu den privaten Gärten hin. Die Eigentumswohnungen befinden sich in Mehrfamilienhäusern mit drei und vier Stockwerken. Bei den Einfamilienhäusern gibt es zwei Typen mit jeweils zwei Stockwerken: Freistehende Einheiten sowie aneinandergebaute. Letztere sind um ein Atrium herum organisiert. Nach der Fertigstellung polarisierte die neue Siedlung vor allem durch die weithin sichtbaren blauen Fassaden. Heute gehört sie wie selbstverständlich zum beliebten Wohnquartier zwischen Mattenbach und Langgasse.

Zelgli-Eisbahn bei der Herz-Jesu-Kriche im Jahr 1945

Eckdaten Wohnsiedlung Zelgli
Standort: Eisweiherstrasse 91–197
Baujahr: 2008
Architektur: Park Architekten ETH SIA BSA, Zürich
Landschaftsarchtiktetur: Rotzler Krebs Partner (heute Krebs und Herde), Winterthur
Kunst am Bau: Karim Noureldin (Fassadenfarbe), Lausanne und Erik Steinbrecher (Pergolen), Berlin

Text: Reto Westermann
Fotos: © Foto Dominique Wehrli