Wohnhochhaus Weberstrasse
Die Geschichte des ersten Wohnhochhauses der Stadt Winterthur, im Endliker-Quartier südlich der Tösstalstrasse und seines Architekten Hans Isler.
In den 1950er-Jahren wuchs die Stadt Winterthur stark. Ein Schwerpunkt lag dabei im Endliker-Quartier südlich der Tösstalstrasse. Hier entstanden zahlreiche Mehrfamilienhäuser, aber auch das erste Wohnhochhaus der Stadt.
Das 1960 nach den Plänen des Winterthurer Architekten Hans Isler erstellte Gebäude löste in den lokalen Medien zahlreiche hitzige Diskussionen über diesen neuen Gebäudetyp aus, der sich schliesslich aber durchsetzen konnte. Denn bereits ein Jahr darauf entstand auf der anderen Seite der Tösstalstrasse das erste Wohnhochhaus im Gutschick-Quartier. Zu Beginn der 2000er-Jahre war eine umfangreiche Sanierung der Liegenschaft an der Weberstrasse nötig.
Ziel war es dabei den historischen Charakter des Gebäudes zu erhalten und es gleichzeitig an die aktuellen technischen, energetischen sowie wohnräumlichen Bedürfnisse anzupassen und die auf dem Grundstück vorhandene Reserve für die Schaffung zusätzlichen Wohnraums zu nutzen.
Prämierte Lösung
Die Architekten lösten die Aufgabe auf geschickte Weise. Einerseits legten sie die kleinen 2.5-Zimmer- Wohnungen zu grösseren Einheiten zusammen, andererseits erweiterten sie das Gebäude nordseitig um eine zusätzliche Schicht mit Platz zwölf neue Wohnungen.
Dieser Anbau brachte gleich mehrere Vorteile mit sich: Er beansprucht nur eine kleine Fläche des grosszügigen Grünraums ums Gebäude, verbessert durch seine gute Dämmung zusammen mit den ebenfalls wärmetechnisch sanierten Fassaden des Gebäudes die Energiebilanz und sorgt zugleich für eine zusätzliche Aussteifung als Schutz gegen Erdbeben.
Die beispielhafte Lösung erhielt denn auch mehrere Auszeichnungen – so etwa 2011 den Umsicht-Preis des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins SIA und 2013 den Architekturpreis des Kantons Züich.
Eckdaten Wohnhochhaus Weberstrasse
Standort: Weberstrasse 91
Baujahr: 1960 (Neubau), 2008 (Sanierung und Erweiterung).
Architektur: Burkhalter Sumi Architekten, Zürich und Bednar Albisetti
Architekten, Winterthur:
Landschaftsarchitektur: Thomas Stein, Winterthur.
SERIE
Im Rahmen der Serie «Moderne Architektur im Quartier», stellt das Sprachrohr in jeder Ausgabe ein Gebäude oder eine Siedlung vor, die in der Zeit zwischen 1920 und heute erstellt wurden.
Den Anfang machte in der Ausgabe 1/2022 die Wohnsiedlung Zelgli an der Eisweiherstrasse, gefolgt vom Hallenbad Geiselweid, der Wohnsiedlung Mattenbach, dem Busdepot Grüzefeld und einem Mehrfamilienhaus an der Weberstrasse 72.
Text: Reto Westermann
Bildnachweis: © Heinrich Helfenstein, Zürich, Heinz Unger, Schlieren