Die 1998 erweiterte Siedlung im Eisweiherquartier ist ein Musterbeispiel für die sanfte Weiterentwicklung bestehender Bausubstanz.

Zelgli Flugperspektive

Mitten im Zweiten Weltkrieg erstellte die Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft GWG an der Eisweiherstrasse eine Reihenhaussiedlung für Familien. Die auf acht Zeilen verteilten Häuser boten alles, was damals wichtig war: Platz für grössere Familien und einen grossen Garten fürs eigene Gemüse. Gut fünfzig Jahre später genügten die Häuser den gestiegenen Anforderungen ans Wohnen nicht mehr.

Das Platzangebot war knapp, die Räume klein geschnitten und die Nasszellen unattraktiv. Die Baugenossenschaft schrieb deshalb einen Studienauftrag aus. Als Sieger ging das Projekt des Architekturbüros von Beat Rothen aus Winterthur hervor.

Aussenansicht

Vorgefertigte Erweiterungsschicht

Sein Projekt überzeugte die Genossenschaft durch sein einfaches Konzept: Rothen erweiterte sieben der acht Hauszeilen um eine drei Meter breite, zweigeschossige Schicht und ergänzte die Siedlung an der Nordwestecke mit zwei neuen Häusern. Die Erweiterungsschicht der bestehenden Gebäude wurde aus vorfabrizierten Elementen hergestellt und schafft so im Erd- und Obergeschoss je zwanzig Quadratmeter mehr Wohnfläche. Im Erdgeschoss bietet sie Platz für einen Essbereich, ein Bad und einen Vorplatz, im Obergeschoss für ein bis zwei zusätzliche Zimmer. Durch die neue Schicht haben die Häuser zwar einen Teil der Gartenfläche verloren, dafür viel an Wohnwert gewonnen. Die erste Hauszeile am Südostende der Siedlung wurde nicht erweitert und bietet so kleinere und günstigere Wohneinheiten. Die zwei neuen Bauten wiederum ermöglichten die Realisierung von Kleinwohnungen. Hierhin können Bewohnende der Reihenhäuser umziehen, wenn sie nach dem Auszug der Kinder weniger Fläche benötigen.

Innenansicht
Aussenansicht
Neubau

Eckdaten Mehrfamilienhaus Sportparkweg
Standort: Eisweiherstrasse 2–120,
Langgasse 4–10
Baujahr: 1998 (Erweiterung)
Architektur: Rothen Architektur, Winterthur

Im Rahmen der Serie «Moderne Architektur im Quartier», stellt das Sprachrohr in jeder Ausgabe ein Gebäude oder eine Siedlung vor, die in der Zeit zwischen 1920 und heute erstellt wurden. Den Anfang machte in der Ausgabe 1/2022 die Wohnsiedlung Zelgli an der Eisweiher-strasse, gefolgt vom Hallenbad Geiselweid, der Wohnsiedlung Mattenbach, dem Busdepot Grüzefeld, einem Wohnhaus sowie dem Hochhaus an der Weberstrasse. Bildnachweis: Karin Gauch, Fabien Schwartz