Das CodeCheck-App: Barcode scannen & gesund leben

Vorgestern traf ich eine Freundin. Ich erschrak, ihr Gesicht war um die Mundwinkel stark gerötet und geschwollen. Sie sprach mich sofort darauf an. Es tue ihr leid, wie sie zurzeit aussehe, aber sie habe mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Kontaktallergie auf Duftstoffe bekommen, man wisse noch nicht, auf welche Stoffe sie genau allergisch sei, das werde gerade untersucht. Vielleicht sei es die Sonnencreme im Sommer gewesen, habe der Arzt gesagt, denn diese trage man ja auf den ganzen Körper auf, und da unsere Haut das grösste Organ sei, summiere sich die Menge an problematischen Stoffen, die sie aufnimmt. Eine Allergie funktioniere offenbar nach dem Kübelprinzip: wenn der Kübel mit einem Stoff voll ist, läuft er über. Übertragen auf unseren Körper heisst das, er beginnt zu reagieren und bildet eine Allergie oder etwas anderes, meist Unangenehmes.

Inzwischen hat meine Freundin das Codecheck-App installiert und bevor sie etwas einkauft, prüft sie mittels Scannen des Barcodes das Produkt. Auch ich scanne nun alle meine Hygiene- und Kosmetikprodukte ein.

Die CodeCheck-App zeigt die Inhaltsstoffe sehr verständlich und detailliert an. Das Ergebnis ist oft ernüchternd. Viele sehr bedenkliche Stoffe sind in meinen Alltagsprodukten vorhanden. Darin zu finden sind leicht bis sehr bedenkliche und hormonell wirksame Inhaltsstoffe, auch hoch potente Allergene, Micro-Plastik und vieles mehr. Mir war es ja schon lange klar, dass viele Produkte Erdölderivate und sonstige chemische Stoffe enthalten, doch ich habe immer gedacht, dass es sicher nicht so schlimm sei.

Den Zeitpunkt, um definitiv und vollständig auf natürliche Produkte umzusteigen, habe ich immer etwas hinausgeschoben, und hin und wieder liess ich mich von der Werbung verführen und probierte neue Produkte aus. Doch nun bin ich ziemlich entsetzt. Ich möchte mir gar nicht vorstellen müssen, wie die Herstellung dieser Kosmetika- und Hygieneartikel vor sich geht und was für Abfallprodukte dabei zusätzlich noch entstehen. Auf sehr vielseitige Weise schaden wir unserer Gesundheit und unserer Umwelt. Infolgedessen werden wir krank und benötigen teure Behandlungen und Medikamente, die wir zunehmend auch selber berappen müssen und somit werden wir für diese bedenklichen Inhaltsstoffe zusätzlich noch zur Kasse gebeten. Ein Teufelskreis. Ist es möglich, ihn zu durchbrechen? Ich schätze ja. Unserer Gesundheit, Umwelt und unserer Geldbörse zuliebe sollten wir mit mehr Aufmerksamkeit unsere Produkte einkaufen.

Der Anblick meiner Freundin war für mich ein Auslöser. Dank CodeCheck kann ich schnell prüfen, welche Stoffe in den Produkten versteckt sind und somit kann ich meine Wahl

noch vor dem Kauf treffen. Ich frage mich nun, warum werden denn solche Produkte überhaupt zugelassen?

Im Übrigen sind es nicht immer die billigen Produkte, die solche chemische «Bomben» sind, manchmal betrifft es auch teure Markenprodukte und wenn da werbewirksam steht, 90% bestehe aus natürlichen Inhaltsstoffen, kann man fast davon ausgehen, dass die restlichen 10% wahrscheinlich aus sehr bedenklichen Stoffen besteht.

Das CodeCheck-App ist kostenlos
www.codecheck.info
Raffaela Spataro, Bürgerjournalistin

Die Erfolgsgeschichte hinter der der CodeCheck-App

Am Anfang von CodeCheck stand eine Frucht: Des lokalen Angebots unkundig, kaufte CodeCheck-Gründer Roman Bleichenbacher 1998 in seinen Ferien auf Kuba eine Mango. Erst von seinen kubanischen Freunden erfuhr er, dass die Frucht unreif war und darum von keinem Einheimischen gekauft worden wäre. Erstmals fragte er sich, nach welchen Kriterien wir eigentlich unsere Kaufentscheidungen treffen. Und wie gute Produkte leichter gefunden werden könnten.

Diese Frage liess Bleichenbacher nicht mehr los. Für seine Abschlussarbeit 2002 am Hyperwerk der Basler Hochschule für Gestaltung und Kunst entwarf er einen Kühlschrank, der sich durch die Erkennung von Inhaltsstoffen von selbst minderwertiger Produkte entledigte. Damals traf also noch der Kühlschrank die informierten Entscheidungen. Die Technologie der Produkterkennung für den Kühlschrank brachte Bleichenbacher jedoch zu seiner nächsten Idee: die Strichcodes bzw. EAN-Erkennung, auf der CodeCheck noch heute basiert, für die Bewertungen von Produkten zu nutzen. Er beginnt eine Datenbank aufzubauen, in der User die Inhaltsstoffe, die Nähwerte und die Hersteller von Produkten erfassen können.

Das Projekt, das gleichzeitig auch Bleichenbachers Diplomarbeit darstellt, stösst unerwartet auf ein riesiges Echo: denn die Datenbank wächst und wächst. Unzählige Presseanfragen folgen und Preise wie der Switch Innovation Prize (2004), der Eidgenössische Förderpreis für Design (2005) und der Prix Ars Electronica (2006) würdigen das Projekt. Roman Bleichenbacher beschliesst, seine Diplomarbeit mithilfe seines Bruders und anderer Freiwilliger zur Konsumenten-Plattform auszubauen.

Ende 2013 entscheidet sich Roman gemeinsam mit Investoren dafür, die nächste Stufe zu erklimmen. Im Juli 2014 kann er die erste Finanzierungsrunde mit über 1,2 Millionen Schweizer Franken abschliessen. Gemeinsam mit dem neuen Managing Partner und heutigen CEO Boris Manhart folgt der Aufbau von professionellen Teams an den Standorten Sofia und Berlin. Ziel ist es, CodeCheck im gesamten deutschsprachigen Raum verfügbar zu machen. Im Oktober 2014 folgen das Redesign der Website und App und damit die Einführung des berühmten Bewertungskreises.

Mit dem erfolgreichen Abschluss der zweiten Finanzierungsrunde gelang Ende 2016 nun der nächste wichtige Meilenstein für CodeCheck. Mit dem siebenstelligen Betrag soll nicht nur die App weiterentwickelt, sondern nun auch einem internationalen Publikum zugänglich gemacht werden.