Das Schulhaus Mattenbach
Moderne Architektur im Quartier: Nach der Sanierung zeigt das 1974 von den Zürcher Architekten Claude Paillar und Peter Leemann erstellte Primar- und Sekundarschulhaus Mattenbach wieder seine ursprüngliche Architektur.

Schulhaus Mattenbach © Lucas Peters

Im Zweiten Weltkrieg und insbesondere in der Zeit danach wuchsen das Talgut- und das Gutschickquartier stark. Das machte auch neue Schulgebäude nötig. Eines davon ist das 1974 eingeweihte Primar- und Sekundarschulhaus Mattenbach an der Talgutstrasse aus der Feder der Zürcher Architekten Claude Paillard und
Peter Leemann.
Zu Paillards Werk gehört auch die Überbauung Grüzefeld – im Volksmund Zindelhörner genannt.
Das Mattenbach-Schulhaus umfasst je einen Trakt für die Primar- und die Sekundarschule und die Betreuung sowie eine Turnhalle, die durch einen eingeschossigen Erschliessungsbau miteinander verbunden sind. Schon kurz nach der Einweihung musste die Fassade saniert werden, da sich die Konstruktion mit der einbetonierten Dämmung nicht bewährte.
In der Folge erhielten die Bauten eine Eternitverkleidung, die das Bild während Jahrzehnten prägte.

Schulhaus Mattenbach Treppenhaus. © Lucas Peters

(Fast) zurück zum Ursprung
Nach fast fünfzig Jahren Nutzung war eine Sanierung der ganzen Schulanlage notwendig, zudem genügte das Angebot an Gruppenräumen den heutigen Anforderungen nicht mehr.
So mussten die Gebäude gedämmt, die Fenster ausgetauscht, die Haustechnik grösstenteils erneuert, Böden ausgewechselt, zwei Aufzugsanlagen integriert und zusätzliche Gruppenräume geschaffen werden.
Die Eingriffe zeichnen sich durch einen respektvollen Umgang mit der baulichen Substanz und der Architektur der 1970er-Jahre aus. So wurden die zusätzlichen Räume nahtlos und im Stil der Ursprungsbauten in die Kubatur der Gebäude eingefügt.
Die aussen gedämmte Fassade erhielt eine Optik, die sich mit den sichtbaren Betonelementen und den verputzten Flächen an der ursprünglichen Idee von Paillard und Leemann orientiert.

Schulhaus Mattenbach, Schulzimmer © Lucas Peters

Dazu tragen auch die goldgelb eloxierten Fensterrahmen aus Aluminium bei.
Im Rahmen der Sanierung wurde zudem die vom Winterthurer Künstler Ulrich Elsener stammende Gestaltung mit farbigen Streifen von ihm selber aufgefrischt und in den neu geschaffenen Gebäudeteilen weitergeführt.

Eckdaten Schulhaus Mattenbach
Standort: Talgutstrasse 71
Baujahr: 1974
Architektur Ursprungsbau: Claude Paillard, Peter Leemann, Zürich
Architektur Sanierung: Planergemeinschaft Camenzind Bosshard Architekten AG, Zürich, Dürsteler Bauplaner GmbH, Winterthur

SERIE
Im Rahmen der Serie «Moderne Architektur im Quartier», stellt das Sprachrohr in jeder Ausgabe ein Gebäude oder eine Siedlung vor, die in der Zeit zwischen 1920 und heute erstellt wurden.
Den Anfang machte in der Ausgabe 1/2022 die Wohnsiedlung Zelgli an der Eisweiherstrasse, gefolgt vom Hallenbad Geiselweid, der Wohnsiedlung Mattenbach, dem Busdepot Grüzefeld und dem Wohnhaus an der Weberstrasse. Text: Reto Westermann
Bildnachweis: © Lucas Peters